Ich kann mich nicht erinnern, wovon meine Begeisterung fürs Meer und für das Segeln kommt. Vielleicht lag es daran, dass wir, als ich noch klein war, im Sommer immer nach Sylt gefahren sind. Da war das noch einfach eine Insel in der Nordsee und keine Promiabsteige.
Mein Vater hatte dort einen Bekannten mit dem er wohl einige Zeit bei der Marine verbrachte: Hans Johannsen. Der hatte ein reetgedecktes Haus in Keitum und wir fanden Unterkunft im leergeräumten Dachgeschoss, das wir uns mit den Mäusen teilten. Im Hof gab es einen Brunnen aus dem man sich das Wasser zum Waschen pumpen konnte. Und immer wenn mein Vater den Drang zurück aufs Meer verspürte, sagte Hans Johannsen: „Wir müssen warten auf Ooosten Wind“.
Erst nachdem ich nach Potsdam gezogen war, habe ich dann auf dem Templiner- und dem Griebnitzsee meinen ersten Segelschein gemacht. Von da an gabs kein Halten mehr. Es gibt für mich nichts Schöneres, als ein Boot unter Segeln zu spüren. Eins zu sein mit Wind und Wellen. Klingt kitschig, ist aber etwas, was mich sehr zufrieden macht.
Die letzte Aktion in 2022, von Brest nach Lissabon über die Biskaya zu segeln, war so ein bisschen der Test, ob ich auch mal die Atlantiküberquerung im Segelboot „machen“ will. Das Ergebnis? Nein! Nicht weil es keinen Spaß gemacht hätte. Aber nachts im Stockdunkeln zu segeln, nicht durchzuschlafen wegen der Wachen, 21 Tage u.U. mit 7 weiteren Menschen unterwegs zu sein, mit denen man „nicht so kann“ ist nicht mein Ding.
So werde ich ab und zu mal auf einem Segelboot anheuern und auch mal wieder eins als Skipper chartern, aber um die Welt segeln werde ich wohl erst in meinem nächsten Leben.